Jun 282012
 

Hier meine Praesentation von der Urban Planning Conference 2012 in Guilin:

Jun 272012
 

Ein kurzer Besuch an meiner alten Uni, der Hong Kong University, wo ich vor fast 20 Jahren studiert hatte, brachte mich in die Präsentationen der aktuellen Master of Architecture Diplomanten. Ich bin immer wieder mal an der HKU um alte Kollegen zu besuchen, oder wie in diesem Falle, einen Termin mit dem Dekan wahrzunehmen.

Und tatsächlich begegnete ich auch diesmal wieder ein paar bekannten Gesichtern. Es ist immer wieder schön, in den Räumlichkeiten zu sein, wo ich als junger Student nächtelang geschwitzt und gearbeitet hatte. Einer der ehemaligen Kollegen grüßte mich so nett und beiläufig, als ob wir uns alle paar Tage zufällig auf dem Korridor begegnen würden. Sehr angenehm. Alles war vertraut und dennoch neu. Die Räumlichkeiten hatten sich absolut und gar nicht verändert. Obwohl jedesmal zu Semesterende Alles geschliffen und gestrichen wird, schaffen es die Studenten immer wieder, dass Alles am Ende ganz genau so aussieht, wie seinerzeit als ich am Werke war.

Jedenfalls hat mich am Abend noch die Einladung des Dekans rechtzeitig erreicht, und ich bin hoch an die HKU zum Empfang. Dort traf ich also noch die paar wenigen übrigen alten Lehrer, sowie ein paar alte Freunde. Zum Beispiel Barrie Ho. Er und seine Frau Angie haben mittlerweile ein beachtliches Bureau hochgezogen. Barrie, ein aktueller Star in der Architekturszene in Hong Kong ist ziemlich gewieft, was seine Aussendarstellung angeht – von dem Mann kann man lernen. Er ist überall dabei, immer präsent.  So hat er auch am Abend der Degree Show clever gehandelt. Als größter Sponsor des Buches ueber 60 Jahre Architekturausbildung an der HKU hat er die pressebegleitete Laudatio gegeben.

Das Buch – ein ziemlich langes Projekt, wurde an diesem Abend der Öffentlichkeit vorgestellt. Es kostete angeblich viele Jahre Zeit, die alten Dokumente und Bilder aufzutreiben. Auch dies Bild hier im Photo ist ein historisches Dokument. Im Jahre 1995 sind wir in einer kleinen Gruppe gemeinsam nach Macao gefahren – von unten nach oben:

Joan, meine damalige Freundin, ich, Angie, Barrie und oben sitzt Benjamin, nun der „Senior Programme Director „von HKU-Space Centre for Creative and Performing Arts, einer Abteilung der HKU fuer Weiterbildungsprogramme im Berufsleben. Unten der smarte junge Mann ist Lawrence, der nun bei der Hong Kong Urban Renewal Authority arbeitet. Nach nunmehr satten 15 Jahren sind meine ehemaligen Studienkollegen allesamt gestandene Kollegen in der Architekturszene in Hong Kong.

Unser Erinnerungsfoto am Abend zeigt mich (ganz deutlich), Angie und Barrie und das Buch mit dem historischen Bild von 1995 – ich hab meine alte Leica jemand in die Hand gedrückt mit der Bitte ein Bild zu schiessen. Man kann ahnen, dass es fuer Laien gar nicht einfach ist, die Leica zu bedienen…

Ich war genau die zweite Langnase, die jemals an der HKU seinen Master in Architecture gemacht hat. Der vor mir, war James, ein Jahr über mir.

 

Jun 222012
 

Ich las mal folgendes in einem Buch: “Der Versuch in Asien Allem auf den Grund gehen zu wollen, gleicht dem Versuch das letzte Bisschen Wasser aus einem alten Autoreifen raus zu bekommen.” So hab ich mich dann in Guilin über Einiges gar nicht mehr gewundert.

Ich habe an der Konferenz des chin. Bauministeriums teilgenommen. Titel: Low-Carbon Lifestyle and Sustainable Development.

1.000 Teilnehmer tauschten sich 2 Tage lang im “Lijiang Waterfall Hotel” in Guilin aus. Damit fing es an. Weil dem Namen des Hotel hatte ich erstmal keine Sekunde lang Aufmerksamkeit geschenkt. Ich dachte, das ist einer dieser schön klingenden Namen, wie ebenso das “Harbour View Hotel” in Peking, welches immerhin 380 km vom Meer und vom nächsten nennenswerten Hafen, entfernt liegt. So dass man beim besten Willen, auch wenn die Luft mal klar wäre, das Meer und irgendwelche Haefen vom Hotel aus nicht zu sehen bekommt.

(Mittlerweile in “Rosedale Hotel” umbenannt, weil es sogar wohl den Chinesen zu peinlich war. Einer meiner Freunde, ein echter Trottel, was Geographie angeht, ist dort seinerzeit untergekommen, weil er dem Namen auf den Leim ging…)

Das “Waterfall Hotel” in Guilin jedoch, das verdient seinen Namen, wie ich abends beim Bummel mit meiner lokalen Assistentin erfahren musste. Am Abend um 20:30 gehen auf der Rückseite des Hotels die Strahler an, Lautsprecher verkünden lautstark den Weltuntergang, tausende Menschen versammeln sich, und pünktlich um Halb8 rauscht es. Und auf der gesamten Breite und Höhe des Hotels kommt ein Wasserfall runter. Am Haus entlang runter auf’s Vordach. 46 Meter hoch und 74 Meter breit rauschen tausende Tonnen Wasser da runter. Schlicht unfassbar. Mein erster Gedanke war, das sie es auch so schon nicht schaffen, das durchschnittliche Fenster in China regendicht zu bekommen. Aber ein Wasserfall…???

Am nächsten Abend waren wir eingeladen, einer Flussfahrt beizuwohnen. Guilin ist ja berühmt wegen des Flusses, den Bergen und haufenweise Seen. Und all die Natursehenswürdigkeiten, die können sie verkaufen – der Tourismus lauft. Die tun anscheinend auch seit Jahrhunderten nichts Anderes, als ihre Naturschätze zu vermarkten. Wir sind den Fluss hoch und die Seen runter, an einer Landschaft, die absolut künstlich einer Bollywood-Landschaft nachgestellt war. Nix, nix aber auch gar nix war natürlich. Alles war gepflanzt, arrangiert, aus Beton nachgebaut, angemalt, beleuchtet, angestrahlt, und mit viel Musik untermalt. Kilometerlang. Kleine Pavillons, Mühlräder an Ufer, Wege und Pfade, Felsen, Weiden, Palmen, Büsche, glückliche Menschen in traditionellen Trachten, Alles inszeniert. In den im Wasser stehenden Pavillons standen dann auch lustig, traditionell angezogene Menschen, und haben zu Rockmusik-Playback auf traditionellen Instrumenten gespielt. Man bekam was fuer’s Geld!

Dann in einer Bucht, zwischen gewaltigen Bergen, da hatten sie ein Indiana-Jones Tempel aufgebaut, wo ein Mordsspektakel aufgeführt wurde, mit gewaltigen Hörnern, Pauken, Trommeln und Trompeten. Die Schiffe hielten vor der Arena, und wir wurden ganz ordentlich unterhalten – auf Deibel-komm-raus. Laut war’s und gewaltig. Und kurz. Nach 5 Minuten war der Spuk rum, und wir machten Platz fuer neue Schiffe…

Ich mache mir da so meine Gedanken, bezüglich Nachhaltigkeit, weil das war ja das Grundthema der Konferenz. Was die hier geschafft haben ist Nachhaltig. Die verdienen richtig Geld und stecken es in ihre Landschaft. Ob die es will oder nicht. Schön aussehen muss es. Punktum. Drinnen sassen wir also in der Konferenz und redeten über Low-Carbon Mobility und Umwelt und so Zeugs und draussen da tobt das wahre Leben, wo ordentlich Zauber gemacht wird. Und wo, wenn ich schon dabei bin, integrative Mobilität praktiziert wird. Weil die Städte in China derzeit nur fuer Autos gebaut werden, liess man den schäbigen Bürgersteig wohl der Einfachheit halber gleich weg, was die Leute zwingt auf der Strasse zu gehen, und wiederum die Autofahrer dazu bringt, am Ende dann doch nicht so schnell fahren zu können… Clever!

Jun 112012
 

Von vorn:

In Muenchen hab ich mich beim Reisebureau erkundigt, wie ich am Besten nach Guilin / China komme. Die Auskunft war, dass ich über Shanghai, Chongqing oder über Peking fliegen könne. Reisedauer etwa 21 Stunden mit Umsteigen, Preis ~ 1200 Euro. Das erschien mir erstmal ziemlich teuer – und lang. So buchte ich Muenchen Hong Kong und zurück. Das kostet gerade mal die Hälfte. Dann von Hong Kong, wo ich gerade bin, fahre ich nachher mit dem Shenzen-Airport-Express Bus von Downtown HK zum Flughafen in Shenzen. Das ist über die Grenze nach China etwa 1 Stunde von Hong Kong entfernt. Einchecken kann ich bereits hier am Busterminal.  Ticket: 20 Euro. Dann nehme ich einen nationalen Flug von Shenzen nach Guilin, Return-Ticket 120 Euro. Zurück nach HK. Auch mit Aufwand, aber sehr viel günstiger. Und ich bleibe ein paar Tage in Guilin und in Hong Kong. Ausserdem hab ich die Möglichkeit zu meinem Lieblingsfrühstück: South China Morning Post, Milchtee, Toast, Spiegelei und Maccaronisuppe… Lustig, was sich die Hong Konger im Laufe der letzten 160 Jahre aus der Mischung zwischen englischem und chinesischem Frühstück gebastelt haben.

Jun 092012
 

Ich bin gerade rechtzeitig zum EM-Auftaktspiel in Hong Kong angekommen. In der Lan Kwai Fong, der betagten Kneipenstrasse in Hong Kong, die anscheinend dabei ist, demnaechst renoviert zu werden, sass ich in einem Englischen Pub und sah Polen und Griechenland beim Bolzen zu. Für die meisten Einheimischen hat sich das Nachtleben in den letzten Jahren von der Lan Kwai Fong ohnehin in Richtung SOHO verlagert. Na mal sehen, was die sich fuer die Zukunft mit dem Viertel überlegt haben.

Meine Bleibe ist in den Mid-Levels, gleich neben dem Mid-Level-Escalator. Dieser verbindet das Hotel so angenehm mit Central und SOHO – das ist South of Hollywood Road, wo ich gestern den Abend im Stanton’s begonnen hatte – nach dem Flug über Dubai hatte ich gegen ein kühles Getränk nichts einzuwenden. Am Morgen rollert besagte Rolltrappe nach unten, ab Mittags wird sie umgestellt und bringt mich von Central hoch bis fast vor die Haustür. Ein frischer Regen heut Morgen hat die sommerliche Lage hier nicht merklich abkeguehlt. Es blieb so heiss wie es vorher war, wurde aber erstaunlicherweise noch feuchter. Im Juni in Hong Kong brauch mich mich aber schliesslich nicht über eine gewisse Sommerschwüle wundern.

 

 

Jun 052012
 

Ich werde am 12. und 13. Juni 2012 in Guilin / China einen Vortrag halten. Mein ehemaliger Arbeitgeber, der chinesische Vize-Bauminister Dr. Qiu Baoxing hat mich auch dieses Jahr wieder zur grossen Konferenz über Stadtentwicklung in China eingeladen – ich bin seit 6 Jahren regelmäßiger Vortragender auf dieser ziemlich grossen und wichtigen Konferenz. Ich werde einen Vortrag halten mit dem Titel “ Redefining the Transport Paradigm: Providing integrated Mobility Services“.

Meine aktuelle und brandheisse Präsentation fuer die Konferenz ist online anzusehen unter:
Presentation-Link

Die Einladung:

Dear Falk Kagelmacher

During the process of urbanization, cities in China are facing huge challenges such as traffic jam and environmental pollution. How to combine urbanization with ecological and low-carbon development, abandon the extensive mode of city development and construct low-carbon and ecological city will be the new solution to cope with climate change and promote urban sustainability, and it is also a top priority for China’s 12th Five-Year Plan.

To this end, the 2012 Conference on Urban Development and Planning, supported by Ministry of Housing and Urban-Rural Development, P. R. China, will be held on June 12-13, 2012 in Guilin of Guangxi Zhuang Autonomous Region. Chinese Society for Urban Studies, Department of Housing and Urban-Rural Development of Guangxi Zhuang Autonomous Region, People’s Government of Guilin Municipality and Urban Planning Society of China will co-host the conference as its organizers, together with the support from other governments, organizations and institutes at home and abroad, aiming to learn from other countries the advanced experience, innovative technologies and managerial approaches to tackle various challenges confronting urban development.

Already ranking one of the most influential conference in urban planning and design area in China, the Conference on Urban Development and Planning was first hosted by the Ministry of Housing and Urban-Rural Development, P. R. China in 2006, until 2011 it has been successfully held annually for six times, with great supports from domestic and foreign governments, and has been seeing dramatic growth in scale and impact year after year. Now the conference has attracted more than 6000 participants in total, among which consists of officials, experts and scholars from governments of China, Britain, the United States, Germany, Singapore etc., and related organizations and companies in and abroad.

The 2012 conference takes “Livable, Low-carbon and Sustainable City Development” as its theme, and the conference topics are as follows:

1.Green Transport, Public Transportation Priority and Urban Sustainability 2.Climate Change and Low-carbon Cities
3.Urban Digitalization Management
4.Wireless City and Urban Function Optimization
5.Eco-city Theories and Practices Worldwide
6.Renewable Energy, Distributed Energy and Eco-Cities
7.Carbon Abatement Technology and Eco-city Construction Practice
8.Planning and Design of Low-Carbon Eco-Cities
9.Low-carbon and Circular Economy and Industrial Development
10.Urban Infrastructure Planning, Ecological Environment Construction and Reform inthe System of Investment and Financing
11.Green Building and Eco-community
12.Urban Development and Eco-tourism 13.Protection and Renovation of Historic Districts

I hereby would like to cordially invite you to participate in the conference and make a presentation on one of the above topics.

Please contact the Conference Organizing Office for any queries or log on the designated conference website— www.cityup.org for detailed information.

Thank you for your continuous concern and support to the conference. Sincerely,

Dr. Qiu Baoxing,
Vice Minister of MOHURD;
Director of the Organizing Committee of
2012 Conference on Urban Development and Planning; President of Chinese Society for Urban Studies; President of Urban Planning Society of China

 

… nachher geht’s los zuerst nach Dubai, dann ein paar Tage Hong Kong, dann Guilin… Dann wieder heim nach Muenchen.